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Diätberatung – Patienteninformation
Sinnvolle Ernährungsempfehlungen bei rheumatischen Erkrankungen
Forschungsergebnisse in den letzten Jahren haben gezeigt, daß eine entsprechende Ernährung dazu beitragen kann, Entzündungserscheinungen zu mildern.
Eine solche Ernährung zeichnet sich dadurch aus, daß sie eine ganz bestimmte Fettsäure, die sog. ARACHIDONSÄURE weitgehend zu vermeiden sucht. Arachidonsäure leistet nämlich den Entzündungen Vorschub.
Die Ernährungsmediziner setzen den Grenzwert für die Arachidonsäure von
ca. 350 mg pro Woche an.
Arachidonsäure → Entzündungsvermittler → Entzündung → Schmerz
Eine geringere Arachidonsäureaufnahme wird erreicht durch die Reduzierung von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft, insbesondere durch weniger Fleisch, Eier und Milchfett.
Über die reine Reduzierung der Zufuhr von Arachidonsäure hinaus, gibt es aber die Möglichkeit, diätetisch auch deren Umwandlung in Entzündungsstoffe zu reduzieren. Dieses unterstützt man durch den vermehrten Verzehr der Omega-3-Fettsäuren, die im Fett von Meeresfischen sowie bestimmten Pflanzenölen (z. B. Rapsöl-, Hanföl-, Leinöl- und Walnußöl) vorkommt.
Schließlich sorgt ausreichender Genuß von fettarmen Milchprodukten für eine gute Eiweiß- und Calciumversorgung, die einer Osteoporose bzw. einem Eiweißmangel entgegenwirken.
Nach Aussagen von Prof. Dr. Olaf Adam, durch das Einhalten der Empfehlungen treten erste Besserungen nach 2 Monaten auf bzw. kann 1/3 der Cortisongaben „gespart" werden.
Nutzen Sie die jahrelangen Erkenntnisse
Legen Sie die Basis mit einer vegetarischen- vollwertigen Kost
Die vegetarische Kost ist ein wichtiger Beitrag zur Verringerung des Entzündungsbausteins Arachidonsäure.
Essen Sie täglich Obst, Gemüse, Salat (und Kartoffeln)
Durch diese Lebensmittel decken Sie den Bedarf lebenswichtigen Nährstoffen
(Vitamine und Mineralstoffe). Weiterhin beeinflussen diese Lebensmittel die
Verdauung und den Stoffwechsel sehr positiv. Bei Abneigungen oder
Unverträglichkeiten können auch Säfte aus Obst und Gemüse eine Alternative
sein. Bitte beachten Sie bei Obstsäften den Zuckergehalt!
Bereichern Sie Ihren Speisenpian mit 2 bis 3 Fischportionen die Woche
Gerade die Kaltwasserfische (Makrele, Hering [Matjes, Bismark], Thunfisch und Lachs) enthalten die entzündungshemmende Omega 3- Fettsäure.
Verwenden Sie hochwertige Pflanzenöle
Einige Pflanzenöle enthalten die wirksame Omega 3- Fettsäure. Stellen Sie um auf Rapsöl, Weizenkeimöl, Sojaöl, Leinöl oder Walnußöl (siehe Tabelle 6)
Denken Sie an Ihre Knochen
Verwenden Sie täglich Milchprodukte (z.B. Joghurt, Buttermilch, Kefir, Käse). Bevorzugen Sie dabei fettarme Produkte, da fettreiche Sorten und auch Sahne erhebliche Mengen der ungünstigen Arachidonsäure enthalten.
Zur Deckung des Calciumbedarfs eignet sich Mineralwasser mit mind. 250mg/l.
Mineralwasser ca. 20-40ml/kg Körpergewicht (nicht bei Niereninsuffizenz)
Essen Sie nur noch 2 mal die Woche Fleisch und Wurst
Die Portionen sollten klein gehalten werden. Wenn Sie gerne Fleisch oder Wurst essen reduzieren Sie die Menge am Anfang auf max. einmal am Tag. Bevorzugen sie öfter Rind- oder Lammfleisch, diese Fleischsorten enthalten weniger Omega 6- Fettsäuren.
Nicht mehr als zwei Eier pro Woche
Genießen Sie Ihr Sonntag- Frühstücksei und beachten das versteckte Ei (z.B. Kuchen, Gebäck und Nudeln- bevorzugen Sie reine Hartweizenteigwaren).
Verzichten Sie auf tägliche Glas Wein oder Bier. (nur Wochenende)
Meiden Sie Lebensmittel, die Sie persönlich nicht vertragen
Manche Patienten haben verstärkte Gelenkschmerzen nach dem Genuß bestimmter Lebensmittel. Diese sollten Sie aufgrund Ihrer persönlichen Erfahrung weglassen werden. Auch wenn diese Lebensmittel noch so gesund sind. (siehe Tabelle S. 6)
Kaffee
Studien haben gezeigt, daß 4 Tassen und mehr Kaffee am Tag das Risiko für
eine rheumatische Gelenkentzündung erhöhen können.
Machen Sie keine ausgefallen und einseitigen Kostformen
Arachidonsäuregehalt von verschiedenen Lebensmitteln
Milch und Milchprodukte |
mg |
250 ml Milch 3,5 % Fett |
10 |
250 ml Milch 1,5% Fett |
5 |
30 ml Schlagsahne |
10 |
100 mg Naturjoghurt 3,5 % |
4 |
100 mg Naturjoghurt 1,5% |
2 |
Käse und Quark |
mg |
100 g Speisequark, mager |
0 |
100 g Quark 20 % Fett |
5 |
2 Scheiben Emmentaler 45 % Fett. |
15 |
30 g Camembert 30 % Fett |
13 |
Hühnerei |
70 |
1 Eigelb |
29 |
Fleisch |
mg |
120g Schwein (Muskelfleisch) |
60 |
120 g Kalb (Muskelfleisch) |
55!! |
120 g Rind (Muskelfleisch) |
25 |
120 g Lamm (Muskelfleisch) |
12 |
Geflügel |
mg |
120 g Truthahnbrust (ohne Haut) |
55 |
120 g Hühnerbrust (ohne Haut) |
41 |
Wurst und Schinken |
mg |
30 g gekochter Schinken |
20 |
30 g geräucherter Schinken |
22 |
30 g durchwachsener Speck |
75 |
30 g Leberwurst |
60 |
100 g Fleischwurst, Würstchen |
120 |
Die „Guten" Omega 3 Fettsäuren und deren Herkunft
Fisch |
Gehalt in mg/ 100g |
Hering (Atlantik) |
2040 |
Thunfisch |
1500-2500 |
Thunfisch, eingelegt |
300- 700 |
Lachs |
750 |
Makrele |
630 |
Aal |
260 |
Heilbutt |
140 |
Forelle |
140 |
Schellfisch |
90 |
Kabeljau |
70 |
Eine gute Alternative zu Fisch wären Fischölpräparate (diese sollten gleichzeitig auch Vitamin E enthalten).
Lebertran stellt keine Alternative dar. Rheumatiker benötigen das Öl aus dem Fisch und nicht aus der Fischleber.
Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 Fettsäuren
Soll bei Rheuma |
1 Teil Omega-3 |
zu |
Maximal 4 Teilen Omega- 6 |
Leinöl |
1 |
: |
0,2-0,4 |
Rapsöl |
1 |
: |
2 |
Hanföl |
1 |
: |
3 |
Walnußöl |
1 |
: |
4,5 |
Sojaöl |
1 |
: |
7 |
Olivenöl |
1 |
: |
9 |
Margarine |
1 |
: |
10 |
Sonnenblumenöl |
1 |
: |
126 |
Quellen. Ernährung & Medizin 2008;23: 29-33, Ernährung & Medizin 2010
Empfehlenswerte und nicht empfehlenswerte Lebensmittel
Lebensmittel |
Empfehlenswert |
Nicht empfehlenswert |
Gemüse |
frisch oder tiefgefroren, Sprossengemüse, frische Küchenkräuter |
Gemüse in fettreichen Soßen bzw. fettreichen Zubereitungen Gemüse aus der Konserve |
Obst |
frisch oder tiefgefroren |
Konservenobst |
Kartoffeln |
in wenig Wasser gekocht, als Pürré mit Milch, als Folien- oder Pellkartoffeln, mit Käse überbacken |
Pommes frites, Bratkartoffeln mit ungeeignetem Fett zubereitet |
Brot |
Vollkornbrote |
Weißbrot und Weißbrötchen |
Nährmittel und Getreideprodukte |
Vollkornreis, eifreie Teigwaren, Hirse, Quinoa, Dinkel |
Eierteigwaren |
Kuchen und Gebäck |
fettarme Teige (z.B. Hefeteig oder Quark-Öl-Teig) |
Sahnetorten, Cremetorten Fettgebackenes, Biscuit oder Teige mit viel Ei oder Butter etc. |
Nüsse, Samen und Kerne |
alle Arten von Nüssen und Mandeln, Kürbiskerne, Sojakerne, Sesam |
|
Getränke |
kalziumreiche Mineralwässer (mind. 250mg1 1), ungezuckerte Fruchtsäfte, Saftschorlen, Gemüsesäfte, Tee |
Limonaden und Cola-Getränke Alkohol |
Milch und Milchprodukte |
Buttermilch, Molke, fettarme Milch, Kefir, Magerquark, Hüttenkäse, Käse mit weniger als 45 % Fett i.Tr. |
Sahne, Creme fraiche etc. alle fettreichen Milchprodukte Käsesorten über 45 % Fett i.Tr. |
Fette und Öle |
Raps-, Walnuss-, Leinöl- oder Leindotter- oder Hanföl |
Speck, Schmalz, Plattenfette bzw. Kokosfett, Butter oder Butterschmalz zum Backen und Braten |
Eier |
2 Eigelb pro Woche, Eiklar, |
eihaltige Produkte etc. |
Fisch |
alle See- und Süßwasserfische |
mit ungeeignetem Fett zubereitete Fische |
Fleisch- und Wurstwaren |
2 kleine Fleischmahlzeiten pro Woche |
Alle Wurstsorten und Schinken Innereien |
Empfohlene Nährstoff-Tageszufuhr für Gesunde und Rheumatiker
Nährstoff |
Tagesbedarf |
Rheumatiker |
Lebensmittel |
Vitamin C |
75 mg |
100- 200 mg |
z.B. Johannis-beere, Broccoli, Paprika |
Vitamin E |
12 mg |
100-200 mg * |
Öle (s. Tab. S. 5), Nüsse |
Vitamin A |
1mg |
1mg |
z.B. Karotten, Kartoffeln, Aprikosen |
Selen |
50 µg |
100- 200µg |
z.B. Thunfisch, Makrele 1 bis 2 Paranüsse decken den Selenbedarf am Tag (UGB- Forum 3/08 |
Kupfer |
1,5 mg |
1,5-3 mg |
z.B. Vollkornbrot, Haferflocken |
Zink |
15 mg |
15 -30 mg |
z.B. Weizenkeime, Emmentaler, Haferflocken, Artischocke |
Quelle: Aktuelle Berliner Fortbildungsreihe
* Die hohe Vitamin E Zufuhr ist über die Nahrung kaum zu erreichen. Sinnvoll wären hier Präparate (z.B. Orthomol rheumat oder Optovit), welche auf die Bedürfnisse von Rheumatikern abgestimmt sind
Hinweis zur Substitutionstherapie
Quelle: VFED e.V.
Schubauslösende Lebensmittel bei rheumatoider Arthritis
(in % Patientenangaben)
Schwein |
39 % |
Kaffee |
32 % |
Rind |
32 % |
Eier |
32% |
Lamm |
17% |
Roggen |
32% |
Mais |
57% |
Tomaten |
22% |
Weizen |
54% |
Erdnüsse |
20% |
Milch |
37 % |
Soja |
17% |
Hafer |
37 % |
Zitrone |
17% |
Zusammenstellung:
Frau Anne Och /
WZ-Kliniken Oberammergau
Adam, Olaf
Diät und Rat bei Rheuma und Osteoporose
Walter Hädecke Verlag 2002
Peter Mayr und Olaf Adam
Gesunde Ernährung bei Morbus Bechterew
Haug Verlag, 1999
Peter Mayr
Gesunde Ernährung bei Rheuma
Haug- Verlag, 2003
Strube, Helga und Becker-Capeller, Detlef
Abwechslungsreiche Diät für Rheumatiker
100 Seiten schmackhafte Rezepte
TRIAS - Verlag
S.D.Müller-Nothmann, C.Weißenberger
Ernährungsratgeber Arthritis und Arthrose:
Schlütersche, 2007
S.D.Müller-Nothmann, C.Weißenberger
Ernährungsratgeber Rheuma
Schlütersche 2006
Quelle. 0. Adam Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen, Ernährungsumschau 12/08